Statistisch gesehen findet in Deutschland alle neun Minuten ein Einbruchsversuch statt. Fenster sind dabei oft die Schwachstellen im Haus, über die sich Einbrecher mit dem richtigen Werkzeug einfach Zugang verschaffen. Zumindest dann, wenn die Fenster eine geringe Einbruchhemmung aufweisen. Wovon hängt der Einbruchschutz bei Fenstern ab? Darauf geben wir in diesem Artikel Antworten.
Widerstandsklassen für Fenster
Die Sicherheit von Fenstern wird durch sogenannte Widerstandsklassen definiert – sie reichen von RC1 bis RC6 (RC steht für „resistance class“). Diese Klassifizierung zeigt an, wie effektiv ein Fenster Einbruchversuchen standhalten kann. Mit steigender RC-Klasse erhöht sich auch der Einbruchschutz des Fensters.
Im privaten Bereich kommen hauptsächlich Fenster der Widerstandsklassen RC1 N bis RC3 zum Einsatz. Für einen guten Schutz empfehlen sich die Klassen RC2 und – bei einem hohen Sicherheitsbedürfnis – RC3.
Widerstandsklasse RC 1 N (Normalverglasung)
Fenster der Widerstandsklasse RC1 N bieten einen eher geringen Schutz vor Einbrüchen. Mit körperlicher Gewalt oder einfachen Werkzeugen lassen sie sich relativ leicht öffnen. Die Verglasung besteht aus einer gewöhnlichen Glasscheibe ohne speziellen Einbruchschutz.
Widerstandsklasse RC 2 N (Normalverglasung)
Auch bei RC2 N kommt keine widerstandsfähige Verglasung zum Einsatz. Lediglich der Fensterrahmen muss einem Angriff mit einfachen Werkzeugen wie einem Schraubenzieher für eine kurze Zeit standhalten (ca. drei Minuten).
Widerstandsklasse RC 2
Im Vergleich zu RC2 N kommen hier eine widerstandsfähigere Sicherheitsverglasung und verstärkte Rahmenprofile zum Einsatz. Die Polizei empfiehlt für den privaten Wohnbereich mindestens Fenster der Klasse RC 2.
Widerstandsklasse RC 3
RC3-Fenster müssen einem Einbruchversuch mit einfachen Werkzeugen und einer zusätzlichen Brechstange für mindestens fünf Minuten widerstehen. Fenster dieser Widerstandsklasse empfehlen sich für Wohnbereiche, wenn das persönliche Sicherheitsbedürfnis erhöht ist.
Widerstandsklasse RC 4
Ein Fenster der Widerstandsklasse RC4 muss einem Einbruchversuch mindestens zehn Minuten lang standhalten, auch wenn dabei Werkzeuge wie eine Schlagaxt, ein Akkuschrauber oder ein Meißel zum Einsatz kommen.
Widerstandsklasse RC 5
Zusätzlich zu den Anforderungen der Klasse RC4 werden bei der Prüfung von RC5-Fenstern Elektrowerkzeuge eingesetzt, um den Einbruch zu simulieren. Ein Fenster dieser Schutzklasse muss einem direkten Angriff mindestens 15 Minuten standhalten.
Widerstandsklasse RC 6
Die höchste Widerstandsklasse RC6 verlangt, dass Fenster einem gezielten Angriff mindestens 20 Minuten widerstehen. Hierbei werden bei der Prüfung leistungsstarke Elektrowerkzeuge eingesetzt, um eine realistische Einbruchssituation nachzustellen.
Fensterausstattung für einen hohen Einbruchschutz
Moderne Fenster von Qualitätsherstellern wie TMP bieten bereits in der Grundausstattung einen guten Einbruchschutz. Dafür sorgen starkwandige Profile, metallverstärkte Fensterflügel und Blendrahmen. Darüber hinaus können Sie als Kunde zusätzliche Sicherheitsausstattungen wählen, um Ihr Zuhause noch besser zu schützen oder um ältere Fenster nachzurüsten. Dazu zählen:
- Einbruchhemmende Schließteile
- Sicherheitsfenstergriffe
- Eine elektronische Fensterüberwachung zur Integration in eine Alarmanlage
- Abschließbare Drehsperren, die ein vollständiges Öffnen verhindern
- Spezielles Sicherheitsglas (P2A- oder P4A-Verglasung)
- Rollläden
Weitere Tipps für die Fenstersicherheit
Neben einbruchhemmenden Bauteilen spielt selbstverständlich auch das eigene Verhalten eine Rolle für die Sicherheit. Beachten Sie folgende Tipps:
- Stellen Sie sicher, dass auch bei kurzer Abwesenheit sämtliche Fenster, Balkon- und Terrassentüren verschlossen sind. Vorsicht: Gekippte Fenster sind ein Sicherheitsrisiko!
- Führen Sie regelmäßige Wartungen Ihrer Fenster durch und überprüfen Sie die Funktionsfähigkeit aller Sicherheitskomponenten.
- Achten Sie in Mehrfamilienhäusern auch auf eine gute Sicherung von Kellerabgängen oder Treppenhäusern.
- Informieren Sie sich ggf. über Möglichkeiten zum Nachrüsten, denn der Einbruchschutz von Fenstern kann immer verbessert werden. Investitionen in bestimmte Nachrüstsysteme wie abschließbare Fenstergriffe, Bandseitensicherungen oder Pilzkopfverriegelungen werden sogar durch die KfW gefördert.
Bei Fragen rund um das Thema Einbruchschutz und Fenstersicherheit sind unsere TMP Fachberater gerne für Sie da.